Teilen macht Freude: Shared Facilities für KMU

  • Macht Teilen wirklich immer Freude? Christian Bartik, Leiter der Abteilung für Förderungen von Shared Facilities der Wirtschaftsagentur Wien meint: Ja – die Vorteile überwiegen, sofern man sich an gewisse Regeln hält. Worauf zu achten ist, wenn Sie Infrastruktur wie Maschinen, Anlagen oder Instrumente gemeinsam mit anderen Unternehmen nutzen möchten.

Welche Vorteile hat es, als KMU Infrastruktur zu teilen?

  • Christian Bartik, Leiter der Abteilung für Förderungen von Shared Facilities der Wirtschaftsagentur Wien: Der wichtigste Vorteil ist jedenfalls die wirtschaftliche Effizienz. Vielleicht brauche ich ein Gerät, muss es also zu 100 % bezahlen, werde es aber nur zu 50 % nutzen. Wenn ich dieses Gerät nun vermiete und dafür ein Entgelt bekomme, ist das klarerweise ein Effizienzgewinn und bringt mir einen ökonomischen Vorteil. Und manchmal kann ich durch das Teilen überhaupt erst in Bereichen tätig sein, die ich mir aufgrund der teuren Infrastruktur sonst gar nicht leisten könnte.

Profitieren die Unternehmen Ihrer Erfahrung nach neben diesem wirtschaftlichen Vorsprung auch von anderen Vorteilen?

  • Christian Bartik: Im Rahmen der gemeinsamen Nutzung kommen die verschiedenen Akteure in einen Austausch miteinander und teilen ihr Know-how. Es entstehen mitunter wirtschaftlich interessante Kooperationen.

Was kann ich überhaupt alles teilen? Was eignet sich weniger dazu?

  • Christian Bartik: Die Bandbreite ist groß. Sie reicht von geteilt genutzten Messräumen für elektroakustische Messungen über Shared Production Facilities für Craftbier-Brauer bis hin zu Co-Writing-Spaces für Songwriter. Sonst gehen bei uns vor allem Ansuchen um Förderungen etwa von CAD-Geräten, 3D-Druckern, Schneidemaschinen oder Ähnlichem ein – alles, was recht kostenintensiv in der Anschaffung ist, aber nicht immer völlig ausgenutzt wird. Weniger und schwieriger wird das Teilen, wenn es um Hightech- oder um Produkte aus dem Life Science-Bereich geht, die patentrechtlich geschützt sind. Aber auch die Thematik von Verunreinigungen spielt, etwa bei GMP (Anm. Good Manufacturing Practice) zertifizierten Produkten, eine wichtige Rolle.

Worauf muss ich beim Teilen achten?

  • Christian Bartik: Wenn ich Infrastruktur vermiete, muss ich mir zuerst die Frage stellen, in welchem Ausmaß ich sie selbst brauche. Danach sollte ich mir gut überlegen, wer die Zielgruppe ist, wie ich an sie herankomme und welches Preismodell für mich funktioniert. Je ausgeprägter ein Netzwerk oder die Branchenkenntnis, desto einfacher wird es sein, geeignete Mieter zu finden. Danach geht es daran, ein Konzept zu erarbeiten, mit dem das Teilen gemanagt wird. Es sollte ein Regulativ für Prioritätenreihung geben – also: Wer darf die Infrastruktur als Erstes nutzen, wenn gerade beide Seiten Bedarf haben? Ich sollte klären, wem allfällige Rechte gehören, wenn etwas weiterentwickelt wird, aber natürlich auch klarstellen, wer für die Infrastruktur haftet. Dabei gilt jedenfalls: Man sollte unbedingt alles vertraglich festhalten und sich rechtliche Unterstützung holen.

Tipp

  • Die nächste Deadline zur Einreichung von Förderanträgen ist am 31.1.2020.