Nachhaltigkeitsbericht: Wie KMU davon profitieren

  • Große Unternehmen müssen auch über „nichtfinanzielle Belange“ berichten, um mehr Klarheit über soziale und ökologische Auswirkungen der unternehmerischen Geschäftstätigkeit zu erlangen. Ein Aufwand, der sich auch für KMU lohnen kann. Seit dem Jahr 2017 sind große Unternehmen (von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitern) nach dem Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) verpflichtet, Informationen über soziale und ökologische Auswirkungen ihrer unternehmerischen Geschäftstätigkeit zu veröffentlichen. KMU hingegen sind bei der Kommunikation ihrer Nachhaltigkeitstätigkeiten noch sehr zurückhaltend. Nur jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) macht ihren Stakeholdern entsprechende Informationen zugänglich, so eine Studie der FH Wien der WKW. Der Handlungsbedarf im Bereich Nachhaltigkeit – und die Kommunikation über die gesetzten Maßnahmen – wird auch für kleinere und mittlere Unternehmen immer größer. Der Druck von außen in Richtung Nachhaltigkeit wächst. Ein paar Beispiele:

    • Wandelnde gesellschaftliche Veränderungen und Bedürfnisse von Kunden. Sie achten immer stärker darauf, wie und wo das Produkt hergestellt wird. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt.
    • Gesetzliche und steuerliche Entwicklungen: So soll 2022 in Österreich beispielsweise die CO2-Steuer eingeführt werden.
    • Die Transparenz- und Veröffentlichungspflichten von großen Unternehmen umfassen auch ihre Lieferketten. Sie sind dazu angehalten, ihre Zulieferer und Dienstleister nach Nachhaltigkeitskriterien auszuwählen und diesbezüglich zu kontrollieren. Aus diesem Grund werden auch zuliefernde KMU künftig entsprechende Informationen bereitstellen müssen.

Die Vorteile der Nachhaltigkeitsberichterstattung

  • Ziel der Nachhaltigkeitskommunikation ist, mehr Klarheit über soziale und ökologische Auswirkungen der unternehmerischen Geschäftstätigkeit zu erlangen. Sich systematisch mit nachhaltiger Entwicklung im Unternehmen zu befassen, führt konsequenterweise zu einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell, denn es werden auch Aspekte der Ressourcenfrage, Kundenbedürfnisse und rechtliche Entwicklungen miteinbezogen.

    • Durch das Reporting schaffen Unternehmen ein Bewusstsein für zahlreiche Themen, die entscheidend für die Zukunft des Unternehmens sind. 
    • Häufig werden einzelne CSR-Aktivitäten gesetzt, eine strategische Ausrichtung der Maßnahmen fehlt jedoch. Sich systematisch mit Nachhaltigkeit zu befassen, sorgt für Ordnung.
    • Für das Reporting der Nachhaltigkeitsleistungen muss sich das Unternehmen mit den vorhandenen Prozessen auseinandersetzen. Dies bietet Möglichkeiten zur Optimierung und Steigerung der Effizienz. 
    • Sei es durch die Reduzierung des Materialverbrauchs oder Einsparungen bei Energiekosten: Durch kleine Änderungen können bereits beträchtliche Kosten gespart werden. 
    • Durch die Auseinandersetzung mit den bestehenden Prozessen entsteht auch Raum für Neuerungen und Innovation.
    • Nachhaltigkeitskommunikation stärkt die Reputation nach außen, das Image des Unternehmens. Frei nach dem Motto: Tue Gutes und rede darüber.
    • Die Offenlegung der Nachhaltigkeitsaktivitäten signalisiert Transparenz und stärkt das Vertrauen.
    • Vor allem jüngere Mitarbeiter wünschen sich von Unternehmen eine klare Botschaft. Der Sinn der Geschäftstätigkeit und die Art,
      wie das Unternehmen Umsätze erwirtschaftet, werden immer stärker nachgefragt. Ein Bericht kann für Recruiting und Employer Branding entsprechende Fakten liefern.

Es muss kein Wälzer sein

  • Mit einem Nachhaltigkeitsbericht wird häufig ein großes Druckwerk mit Dutzenden Seiten assoziiert. KMU können die Informationen über die Nachhaltigkeitsaktivitäten aber auch bereits im überschaubaren Umfang über digitale Kanäle veröffentlichen. Bei KMU, die bereits jetzt über Nachhaltigkeit berichten, ist laut Studie der FHWien der WKW die Unternehmenswebsite (etwa 63 Prozent) der wichtigste Kanal, gefolgt von Social-Media-Plattformen wie Facebook, LinkedIn & Co. (51 Prozent) und dem Newsletter (etwa 30 Prozent). Es ist auch nicht zwingend erforderlich, alle Jahre einen neuen, umfassenden Bericht zu erstellen. Je nach Fortschritt der Maßnahmen kann ein Update auch alle zwei oder drei Jahre ausreichend sein.

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