Welche Versicherungen für Unternehmen Sinn machen

  • Risiken gehören zum Geschäftsleben – und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich dagegen abzusichern. Wie finden KMU den für sie passenden Versicherungsmix? Erfahrene Unternehmer wissen vor allem eines: Die Zukunft im Geschäftsleben ist immer ungewiss, jede unternehmerische Tätigkeit bedeutet eigentlich ein Wagnis. Ein Betrieb ist stets vielfältigen Risiken ausgesetzt. Statistisch gesehen hat jedes Unternehmen im Verlauf der Geschäftstätigkeit beispielsweise einen Schaden am Inventar, sieht sich mit Haftungsansprüchen Dritter nach einem Produktions- oder Montagefehler konfrontiert oder wird Opfer von Cyberkriminalität. Eine gute Absicherung ist eine wichtige Grundlage für Erfolg. Feuer, Blitzschlag, Sturm, Hochwasser, Einbruch, Hackerangriffe, Maschinenbruch, Transportschäden und vieles mehr: Die Liste an Risiken, denen ein Betrieb gegenübersteht, ist lang. Diese Risiken können im Ernstfall ohne Schutz mitunter gravierende, sogar existenzgefährdende Auswirkungen haben. Ein Beispiel: Die österreichische Unternehmerlandschaft besteht laut KMU Forschung Austria zu 60 Prozent aus Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Bei ihnen ist das finanzielle Auskommen meist direkt mit der persönlichen Leistungsfähigkeit des Unternehmers verbunden. Bei EPU gibt es nun einmal keine Kollegen, die vorübergehend die Agenden übernehmen können. Eine temporäre Stilllegung des Geschäftsbetriebs, weil der Unternehmer beispielsweise wegen eines Unfalls längere Zeit ausfällt, kann da mitunter die ganze Existenz gefährden.

Vollkaskoschutz zahlt sich nicht aus

  • Es muss beim Thema Absichern nicht immer nur um Risikoschutz gehen, sondern auch um Vorsorge – etwa, wenn Abfertigungen zu zahlen sind (Abfertigungsrückdeckungsversicherung), oder um wertvolle Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden (betriebliche Pensionsvorsorge). Was ist nun bei der Auswahl der Versicherungen zu beachten? Jedes Unternehmen ist anders, jede Branche muss mit unterschiedlichen Risiken und Rahmenbedingungen umgehen. So kann sich für Unternehmen, die sich an einem internationalen Gemeinschaftsprojekt im Ausland beteiligen, eine Parallel- und Rückversicherung auszahlen. Aber was ist mit den anderen? Ein Pauschalpaket an Absicherung gibt es nicht. Außerdem muss nicht jedes Risiko zwingend durch Versicherungen abgesichert werden, ein „Vollkaskoversicherungsschutz“ ist kostenintensiv und nur für wenige rentabel. Bevor Unternehmer sich die verschiedenen Typen von Versicherungen genau ansehen, ist es unerlässlich, sich mit den individuellen betrieblichen Risiken auseinanderzusetzen, sie zu bewerten und nach Möglichkeit abzuwenden.

Mit der Risikoanalyse zur passenden Versicherung

  • Für Klein- und Mittelbetriebe ist eine bedarfsgerechte Absicherung von besonderer Bedeutung. Basis dafür ist eine Risikoanalyse: In Form von Szenarien werden alle möglichen Risiken für das Unternehmen identifiziert, bewertet und anschließend priorisiert. Die Risikobewertung befasst sich mit der Frage, wann ein Risiko tragbar ist und deshalb vom Unternehmen akzeptiert werden kann. Dabei gibt es eine Vielzahl von Methoden, die sich insgesamt in fünf Gruppen unterteilen lassen: Kreativitätstechniken (z. B. Brainstorming), Szenario-Analysen (z. B. Fehlerbaum und Ablaufanalyse), Indikatoren-Analysen, Gefährdungsanalysen (z. B. FMEA), statistische Analysen. Ein wesentlicher Faktor bei der Risikobewertung ist die „Risikofreude“ des Unternehmens. Je höher diese ist, desto weniger Versicherungen sind in der Regel erforderlich und desto mehr unternehmensinterne Maßnahmen und Kontrollen sollten im Unternehmen implementiert werden. Bei der Risikobewertung kann auch eine Risiko-Toleranzgrenze eingezogen werden: Risiken, die oberhalb dieser Grenze liegen, sollten im Prinzip nicht toleriert – und daher abgesichert – werden. Das Resultat: Die sogenannte Gefahrenliste.

Die zwei Hauptkriterien bei der Risikobewertung

    • Die Eintrittswahrscheinlichkeit: Mit welcher Wahrscheinlichkeit, aber auch welcher Häufigkeit, ist mit dem Eintreten eines Ereignisses zu rechnen?
    • Die Auswirkungen (Schadenspotenzial): Welchen Effekt kann das Eintreffen eines Ereignisses auf das Unternehmen haben? Die Auswirkungen des Risikos müssen dabei nicht ausschließlich finanziell, also quantitativ bewertet werden. Es können auch qualitative Kriterien herangezogen werden, beispielsweise Reputations-, Compliance-, Gesundheits- und Sicherheitsrisiko. 
    Um den individuellen Handlungsbedarf an Versicherungen einschätzen zu können, hilft eine Top-down-Rangordnung. Zuerst sollten jene Risiken versichert werden, bei denen ein Schaden die höchsten finanziellen Folgen für das Unternehmen hat – oder gar existenzbedrohend ist. Danach sollten Risiken betrachtet werden, bei denen das Schadensausmaß zwar weniger hoch ist, die jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten werden.

Sich von Experten beraten lassen

  • Unternehmen sehen sich nicht nur einer Vielzahl an unterschiedlichen Risiken ausgesetzt, es gibt auch eine Fülle an unterschiedlichen Versicherungen für Unternehmen. Daher ist es wichtig, mit einem kompetenten Partner die Risiken realistisch einzuschätzen und gezielt mit einem individuell passenden Versicherungsschutz zu entschärfen. Profitieren Sie vom langjährigen und umfangreichen Know-how der Volksbank. Nutzen Sie dafür unser Angebot der Videoberatung: einfach, ortsunabhängig, persönlich.

  • Fotocredit: AdobeStock/Redpixel